Stadtplanung im Dialog - Baukultur findet Stadt
Die Reihe "Stadtplanung im Dialog" wurde im Jahr 2018 gestartet worden, der erste Infoabend fand zum Thema
"Baukultur" statt, bei dem das Spannungsfeld zwischen privaten Bauvorhaben (Stichwort Bauträger), Architekturqualität, Stadtentwicklung und Stadtplanung beleuchtet wurde.
10. bis 22. November: LandLuft Wanderausstellung
Einladung.pdf herunterladen (3.37 MB)
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MUGLI - Informationen zur Bauwerksbegrünung
Ausstellung Bauwerksbegrünung von 13. bis 26. April 2023 am Schrannenplatz.
Was können wir gegen Hitze in der Stadt tun?
Viel! Mehr Grünflächen am und um Gebäude, Verschattungsmaßnahmen, sowie vermehrt grün-blaue Infrastrukturen sorgen für klimaresiliente und lebenswertere Freiräume.
Von 13.04. bis 26.04.2023 macht MUGLI (Mobil - Urban - Grün - Lebendig - Innovativ), der mobile Experimentier- und Ausstellungscontainer von der ganzheitlichen Kompetenzstelle GRÜNSTATTGRAU in Mödling am Schrannenplatz Station, der Bauwerksbegrünung (Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung) erlebbar macht. Zum Auftakt lud die Stadtgemeinde zum Experten-Gespräch und Vortrag ins Raika-Forum.
Die Vortragenden Gerhard Los, Thomas Szalay und Irene Zluwa, Baudirektor Werner Deringer, Vizebürgermeisterin Silvia Drechsler, Marita Widmann und Sarai Schachinger vom Bauamt sowie Bankstellenleiterin Gemeinderätin Doris Handler (von links).
Hinter dem Innovations- und Forschungslabor GRÜNSTATTGRAU steht als Eigentümer der seit 1990 bestehende Verband für Bauwerksbegrünung und ist Schnittstelle zwischen PartnerInnen aus öffentlicher Hand, Forschung und Bevölkerung. Wissen wird via Informationstafeln über Technik, Ökonomie, Ökologie, Klima und Lebensqualität nähergebracht und das Leistungsspektrum von begrünten Gebäuden im Kontext Klimawandel und Energie aufgezeigt.
„Ich freue mich über die Bauwerksbegrünung zum Angreifen, das rege Interesse in der gesamten Stadtverwaltung und auf zahlreiche Umsetzungsbeispiele in der Stadt durch Private und die Stadt selbst“, so Vizebürgermeisterin Silvia Drechsler.
Neue Baukulturelle Leitlinien für Mödling
Als erste Stadt Österreichs erarbeitet Mödling Baukulturelle Leitlinien. Die Republik Österreich hat bereits solche Leitlinien, einige Bundesländer und Regionen ebenfalls. Nach einem breiten Bürgerbeteiligungs-Verfahren via Online-Umfrage, sowie weiteren Workshops unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten, wurde ein Entwurf mit sieben Leitlinien entworfen. Und dieser Leitlinien-Entwurf samt der dazugehörigen Schlüsselmaßnahmen wurde im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Stadtplanung im Dialog“ am 19. Oktober im Museum Mödling mit den vielen Interessentinnen und Interessenten besprochen und diskutiert.
Rainer Praschak, Werner Deringer, Teresa Voboril, Silvia Drechsler, Elisabeth Leitner, Marita Widmann, Gabriele Preisinger und Wolfgang Gerlich (von links).
Moderator Wolfgang Gerlich von der Firma PlanSinn begrüßte die vielen Gäste und hob die Vorreiterrolle Mödlings im Bezug auf kulturelle Leitlinien hervor. Nach Kurz-Impulsen von Dr. Elisabeth Leitner, Expertin für Baukultur, Vorsitzende des Vereins LandLuft, Ing. Gabriele Preisinger MA, BEd, Geschäftsführerin Regionalentwicklungsverein Römerland Carnuntum, und einen Online-Vortrag von DI Elias Molitschnig, Amt der Kärntner Landesregierung, diskutierten Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Stadtentwicklung, Raumplanung Bürgerbeteiligung Silvia Drechsler sowie Bau-Stadträtin Mag. Teresa Voboril die Leitlinien mit den Anwesenden.
Nach Sondierung aller Unterlagen und den Ergebnissen der Veranstaltung sollen die Leitlinien für Baukultur im Gemeinderat beschlossen und Grundlage für zukünftige Entwicklungen in Mödling werden.
Jugendliche - die Stadtgemeinde der Zukunft
Die gesamte Veranstaltung zum Nachschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=y2bJKPUNl0U
Im Rahmen der Veranstaltungs-Reihe „Stadtplanung im Dialog“ wurde diesmal die Jugend in den Fokus gestellt. Am 10. November präsentierte dabei Manfred Zentner von der Donau-Uni Krems einen Teil der Jugendkulturstudie, die das Jugendreferat von Stadtrat Stephan Schimanowa in Auftrag gegeben hatte. Danach wurden die Bedürfnisse der Jugendlichen diskutiert, die Mödlingerin Christina Leitner schilderte ihre Eindrücke als Jugendliche.
Victoria Matejka, Manfred Zentner, Chrstina Leitner, Stephan Schimanowa und Silvia Drechsler (von links) bei der Online-Veranstaltung zum Thema Jugend.
Vizebürgermeisterin Silvia Drechsler und Jugendstadtrat Stephan Schimanowa freuten sich über den Input und die vielen neuen Perspektiven und die Chance damit einen neuen Blick auf Mödling zu bekommen. Durch das Programm führte Victoria Matejka vom Büro PlanSinn. Auch online kamen zahlreiche Fragen und Anregungen, auf die die Teilnehmer der Podiumsdiskussion eingingen.
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Spannende Einblicke in den Lebensraum Bach -
Online-Event im Rahmen von Stadtplanung im Dialog.
Die gesamte Veranstaltung zum Nachschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=Ocp4rlB3jNQ
Seit inzwischen drei Jahren gibt es die Veranstaltungsreihe „Stadtplanung im Dialog“. Am 29. September kam es dabei dennoch zu einer Premiere. Erstmals fand ein Event der Reihe online statt, bei dem die Zuseherinnen und Zuseher von zu Hause auch die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen und mitzudiskutieren. Das Thema dabei war der Lebensraum Bach.
Für Mödling ist dies ein interessantes Thema, da der Mödlingbach ja direkt durch das gesamte Stadtgebiet verläuft und den Charakter der Stadt mitbestimmt. Die Stadtgemeinde Mödling entschied bereits zur Jahrtausendwende, die starre und betonierte Bachsohle auf weiten Abschnitten innerhalb des Stadtgebietes aufzureißen und nach den neuesten Erkenntnissen der Ingenieurbiologie mit Naturmaterialien neu zu strukturieren.
Moderator Wolfgang Gerlich (PlanSinn), Peter Holzer (Institute of Building Research & Innovation ZT-GmbH, Bettina Dreiseitl-Wanschura (DREISEITLconsulting GmbH), Irene Kerschbaumer (NÖ Regional GmbH), Vizebürgermeisterin und Stadtplanungs-Stadträtin Silvia Drechsler und Robert Korab (raum & kommunikation).
Zunächst präsentierte DIin Bettina Dreiseitl-Wanschura von DREISEITLconsulting GmbH einige internationale Best-Practice-Beispiele und Prinzipien für die Belebung von Stadtbächen. Interessante Bach- und Flussprojekte zur Attraktivierung von Gemeinden in Niederösterreich zeigte im Anschluss Mag.a Irene Kerschbaumer von der NÖ.Regional.GmbH.
Danach wurden die vielen Online-Fragen durch Vizebürgermeisterin Silvia Drechsler, Peter Holzer vom Institute of Building Research & Innovation ZT-GmbH und Robert Korab raum & kommunikation, der bereits eine Studie über den Mödlingbach erarbeitet hat, beantwortet. In der Studie gibt es Ideen, wo zusätzliche Zugänge zum Bach für die Bevölkerung möglich wären, zum Beipsiel beim Seniorenpark. Außerdem wurde auch die enorme Wirkung von Gewässern hervorgehoben - als Erholungsgebiet für die Bevölkerung, als Lebensraum für Wildtiere, aber auch zur Vermeidung von Hitze-Inseln und der Verbesserung des Mikroklimas.
Stadtplanung im Dialog - Mödling 2030: mit vitalem Kern oder hohler Mitte?
Geschäftesterben, steigende Immobilienpreise, Überalterung, Verödung. Was viele Innenstädte bedroht soll in Mödling nicht passieren. Wie bleibt Leben im Erdgeschoss, wie kommt Bewegung ins Zentrum? Was kann die Stadtplanung, was können alle dazu beitragen?
Bei der Veranstaltung am 3. 10. 2019 diskutierte im prall gefüllten Kursalon dazu eine bunte Runde aus Fachleuten und MödlingerInnen. „Vor den Türen der Gemeinden werden Einkaufszentren und Wohnsiedlungen angelegt, die alten Ortskerne verstummen. Im schlimmsten Fall entsteht durch die fehlenden Aktivitäten Leerstand in ehemals lebendigen Zentren. Man spricht vom Donut-Effekt und der frisst die Ortskerne leer.“ So Experte Roland Gruber vom Architekturbüro nonconform, das schon vielen Ortskernen neues Leben eingehaucht hat.
Stadtplanung im Dialog zum Thema Leben im Zentrum. v.l.: Rainer
Praschak, Kurt Hraby, Belinda Rukschcio, Jens Dangschat, Roland Gruber,
Gert Zaunbauer und Wolfgang Gerlich.
Der Kern von Mödling ist in einem recht guten Zustand, Leerstand noch die Ausnahme. Mit Blick auf die demografische Entwicklung in Mödling gelte es jedoch, das Zentrum auch weiterhin als Ort für Wohnen, Freizeit und Einkaufen oder auch Arbeiten für Junge attraktiv zu halten oder zu machen, ist die Überzeugung von Stadtrat Rainer Praschak. Dafür brauche es auch angemessene bauliche Weiterentwicklung im Zentrum und Investitionen in attraktiven öffentlichen Raum.
„Ganz entscheidend ist die Frequenz an Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, denn sie sind die Lebensader für den stationären Handel, der die Erdgeschosse belebt, es geht um Frequenz, Frequenz, Frequenz!“, so Gert Zaunbauer, Obmann des Vereins Stadtmarketing. Voraussetzung dafür ist ein attraktiver, gut nutzbarer öffentlicher Raum, gute Mobilitätsangebote genauso wie ein ausgeprägtes Bewusstsein für den lokalen Einkauf. Immerhin hat der Onlinehandel im manchen Branchen Steigerungsraten von jährlich 10 Prozent. Kurt Hraby, lange Zeit als Stadtrat für Wirtschaft und Innenstadtbelebung in Waidhofen/Ybbs verantwortlich, benennt die Erfolgsfaktoren: initiative Menschen, Ausdauer und viele kleine und mitunter kreative Lösungen. Der laufende und partnerschaftliche Dialog mit HausbesitzerInnen sei einer der zentralen Schlüssel.
![Großes Interesse herrschte an der Stadtplanung im Dialog-Veranstaltung im Kursalon.]()
Großes Interesse herrschte an der Stadtplanung im Dialog-Veranstaltung im Kursalon.
Roland Gruber empfahl dazu die Digitalisierung zu verwenden und
neuartige Nutzungen in Erdgeschosse zu bringen wie etwa moderne
Arbeitsstätten oder Treffpunkte. Denn auch Belinda Rukschcio von der
deutschen Bundesstiftung Baukultur stellte fest, dass „die vielen
SchülerInnen in Mödling ein Goldschatz sind. Es muss gelingen, diese ins
Zentrum zu holen.
Und das nicht nur für Freizeitaktivitäten." „Denn „Menschen ziehen Menschen an“, und „das Leben darf nicht um 19 Uhr enden.“ so Jens Dangschat, Soziologe an der TU Wien. Und junge Menschen sind die beste Möglichkeit, ein Stadtzentrum vital zu halten. Daher brauche es auch im Zentrum, oder jedenfalls in fußläufiger Nähe leistbaren Wohnraum.
Aber auch die Schaffung von kulturellem Angebot, die Belebung durch Events machen ein belebtes Zentrum aus. Roland Gruber plädierte aus seiner Erfahrung für den Mut zu einen „Reallabor“: neues zu versuchen und zu testen, Initiativen zu setzen, die Impulse der Belebung in die Erdgeschosse und mitunter in die ganzen Gebäude bringen können. Denn das vitale Zentrum ist wie das Herz eines gesunden Organismus: das braucht Vorsorge, Bewegung und damit rechtzeitige Investitionen in seine Gesundheit, um auch weiterhin ruhig und kräftig schlagen zu können.
Stadtplanung im Dialog - Klimawandel findet Stadt!
Der 5. Juni 2019, damals einer der bisher wärmsten Tage des Jahres, bildete den stimmigen Rahmen für die zweite Veranstaltung in der Reihe „Stadtplanung im Dialog“. Denn das Thema waren die Auswirkungen des Klimawandels auf Mödling und die Möglichkeit, besser Notwendigkeit, darauf zu reagieren. Dazu diskutierten unter der Leitung von Wolfgang Gerlich ExpertInnen in einem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Kursalons mit interessierten Menschen aus Mödling.
Fachliche Impulse zum Thema kamen vom bekannten Umweltmediziner Prof.
Hans Peter Hutter und dem Stadtklimatologe Simon Tschannett sowie Vera
Enzi, der Expertin der „Grün statt Grau GmbH“ und Werner Pracherstorfer,
verantwortlich für Raumordnung, Umwelt und Verkehr im Amt der
Niederösterreichischen Landesregierung.
Hans Peter Hutter und Simon Tschannett zeichneten ein drastisches Bild der Gegenwart und Zukunft: Eine dramatische weitere Zunahme an Hitzetagen, immer längere Hitzewellen und – besonders gefährlich – die steigende Anzahl von Tropennächten ohne ausreichende Abkühlung. Das führt in der Stadt zu Überhitzung, speziell in stark versiegelten Bereichen, sogenannten „Hitzeinseln“.
All das gefährdet Säuglinge, Kleinkinder, ältere, kranke Menschen und besonders jene, die einsam und isoliert leben. Gerade in Mödling steigt die Zahl älterer BewohnerInnen stark. Es gibt heute in Österreich inzwischen mehr Tote durch Hitzefolgen, als im Straßenverkehr.
![Werner Pracherstorfer, Hans Peter Hutter, Vera Enzi, Simon Taschannett, Rainer Praschak und Wolfgang Gerlich (von links) beim Vortrag über Klimawandel im Kursalon.]()
Werner Pracherstorfer, Hans Peter Hutter, Vera Enzi, Simon
Taschannett, Rainer Praschak und Wolfgang Gerlich (von links) beim
Vortrag über Klimawandel im Kursalon.
Es braucht konsequente Antworten und Reaktionen auf die schon jetzt
spürbaren Auswirkungen durch den Klimawandel. Städte sind gefordert,
Maßnahmen zur kurz- und langfristigen Anpassung an diese gefährliche
Realität zu setzen. Viele Klimaanlagen können dabei nicht die Antwort
sein, denn diese befeuern die Klimakatastrophe noch zusätzlich.
Besonders wertvoll sind jene Ansätze, die Klimaschutz und die Anpassung
an den Klimawandel verbinden.
Vera Enzi führte dazu aus: Luftzug, Schatten, Grün und Wasser sind die effektivsten und logischen Kühlungsmöglichkeiten für Städte, vor allem wenn sie intelligent und verschränkt umgesetzt werden. Die Stadtplanung hat viele Möglichkeiten, solche natürlichen Klimaanlagen in die Umgebung „einzubauen“.
Fassadenbegrünung, Bäume und Grün- und Wasserflächen sind bewährte Möglichkeiten, um lokal die Temperatur in Hitzeperioden effektiv und deutlich zu reduzieren. Gleichzeitig geht es darum, das Regenwasser gerade bei Starkregen nicht weitgehend zu verlieren, sondern intelligent im Boden zu speichern, um es für Pflanzen und Verdunstungskühle verfügbar zu halten. In Mödling wird in der Guntramsdorfer Straße dazu erstmals ein Projekt im Sinne dieses „Schwammstadtprinzips“ umgesetzt.
Werner Pracherstorfer betonte darüber hinaus die Potenziale
regionaler Leitplanung, also dem Denken und Planen über Gemeindegrenzen
hinweg, um Unterschiede auszugleichen und auch so zu effektiverer
Anpassung an den Klimawandel beizutragen. Auch für Mödling gelte es
also, in allen Planungsprojekten auf diese Aspekte zu achten und auf
diese Weise gleichzeitig Verantwortung für besonders gefährdete Menschen
und die Umwelt zu übernehmen, so der zuständige Planungsstadtrat Rainer
Praschak.
Überall dort, wo die Stadtverwaltung von Mödling Handlungsmöglichkeiten hat, etwa bei der Gestaltung des öffentlichen Raumes, wird auch an Kühlung gedacht. Bei privaten Projekten versucht die Stadt nach Möglichkeit auch hier Impulse zu setzen, dabei sind ihr aber Grenzen gesetzt. Praschak setzt aber auf einen gemeinsamen Lerneffekt, denn konsequente Anpassung an den Klimawandel erhöht nicht nur die Lebensqualität, sondern bedeutet effektiven Menschen- und Umweltschutz im Doppelpack.
Vortrag Simon Tschannett