Goldenes Herz für Dr. Walter Heckenthaler

05.12.2013 09:22

Gründer des Psychosozialen Gesundheitszentrums geehrt.

Alle Eingeweihten hatten bis zuletzt nichts verraten! So wurde die Verleihung des Goldenen Herzens an MR Dr. Walter Heckenthaler im Rahmen der Weihnachtsfeier des Psychosozialen Gesundheitszentrums im Restaurant Blaue Blunzn am 4. Dezember zur echten Überraschung für den Geehrten.

Bürgermeister LAbg. Hans Stefan Hintner, Sozialstadträtin Verena Schwendemann, STR Franziska Olischer und Abteilungsleiter GR Martin Czeiner überbrachten mit der Ehrung das große Dankeschön der Stadt für zwei Jahrzehnte ehrenamtlicher Tätigkeit im Dienst der seelischen Gesundheit der Bevölkerung.

131204heckenthaler_goldenesherz.jpgBürgermeister LAbg. Hans Stefan Hintner (l.), Sozialstadträtin Verena Schwendemann (2.v.r.) und Abteilungsleiter GR Martin Czeiner (r.) überbrachten Dr. Walter Heckenthaler (2.v.l.) das Goldene Herz und das große Dankeschön der Stadt.  

„Dr. Heckenthaler hat maßgeblich dazu beigetragen, psychische Erkrankungen aus dem Tabubereich der Gesellschaft herauszuholen und war unter den ersten, die im Rahmen des Vereins „Psychosoziales Gesundheitszentrum“ ein vernetztes Informationsangebot und eine kompetente Anlaufstelle für Betroffene geschaffen haben“, so Bürgermeister Hintner.

In seiner Laudatio betonte der Stadtchef auch die herausragenden menschlichen Fähigkeiten des Arztes, „der mit großer Gelassenheit und gleichzeitiger Beharrlichkeit die Interessen psychisch Kranker seit zwei Jahrzehnten vertritt“. Die Initiierung der Mödlinger Gesundheitstage, die Mitbegründung der Beratungsstelle „Waggon“ und der Auf- und Ausbau des Projektes „Betreutes Wohnen“ seien weitere Meilensteine im Rahmen des unentgeltlichen Engagements des Mediziners.

Der überraschte und sichtlich gerührte Dr. Walter Heckenthaler nahm die Auszeichnung stellvertretend für alle, die im Psychosoziales Gesundheitszentrum tätig waren und sind, entgegen. Im Rahmen der anschließenden Weihnachtsfeier fand der Abend seinen gemütlichen Ausklang.

Linktipp: www.psgz.at


DIE LAUDATIO:

Verleihung des Goldenen Herzens der Stadt Mödling an
MR Dr. Kurt Walter HECKENTHALER

am 04. Dezember 2013 im Rahmen der PSGZ-Weihnachtsfeier

Noch vor 20 Jahren löste die Diagnose einer psychischen Erkrankung bei Betroffenen und Angehörigen in vielen Fällen einen Schockzustand aus.

Dem Schock folgte in der Regel Hilflosigkeit und Isolation.

Zu all dem traf die Erkrankten und ihr Umfeld die gesellschaftliche Stigmatisierung wie ein Bannstrahl. Das alles schien für die Betroffenen so unabwendbar wie die Erkrankung selbst.

Diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen und psychische Erkrankungen ein Stück weit in die Normalität zu rücken, war das Ziel einer Gruppe engagierter Menschen, die sich vor etwa 20 Jahren rund um den praktischen Arzt MR Dr. Kurt Walter Heckenthaler sammelte.

Ein Ziel, das heute in Form des Psychosozialen Gesundheitszentrums nicht nur als erreicht, sondern in vielen Bereichen als weit übertroffen und vorbildhaft gelten darf.

Maßgeblich dafür verantwortlich zeichnet MR Dr. Kurt Walter Heckenthaler, den wir heute dafür vor den Vorhang bitten dürfen.

Doch blicken wir gemeinsam an die Anfänge vor rund 2 Jahrzehnten zurück.

Die Gruppe der im Psychosozialen Gesundheitszentrum Engagierten bestand damals aus MedizinerInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen  und vielen anderen mehr.

Das erste große Anliegen war die Schaffung entsprechender Angebote und Informationen rund um die seelische Gesundheit der Bevölkerung.

Rasch entstand in der Gruppe der Wunsch, die Angebote im psychosozialen Bereich zu bündeln und in der Öffentlichkeit bekannter zu machen. Der so entstandene Verein gab sich den Namen „Psychosoziales Gesundheitszentrum“, in der Kurzform PSGZ.

Die Stadtgemeinde Mödling stellte schließlich im Südtrakt des Hyrtl’schen Waisenhauses Räumlichkeiten bereit, die auch heute noch Vereinsstandort sind.

Über die Jahre etablierte sich hier ein reiches Angebot an psychosozialen Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen. Um die Angebote bekannt zu machen und seelische Erkrankungen aus dem gesellschaftlichen Tabubereich herauszuholen, wurden ab 1992 regelmäßig sogenannte Gesundheitstage organisiert.

In bester Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Mödling ist so eine Veranstaltungsreihe entstanden, die bis heute einen Fixpunkt in der städtischen Gesundheitspolitik darstellt und über die Jahre zahlreiche Themen der körperlichen und seelischen Gesundheit einer breiten Öffentlichkeit präsentiert hat.

Der Verein PSGZ thematisierte auch schon früh das Thema „Jugend und Drogen“ und suchte die Zusammenarbeit mit Schulen, der Polizei, Eltern und Ärzten. Für die Jugendberatungsstelle „Waggon“ übernahm der Verein während der ersten drei Jahre die Trägerschaft und half damit maßgeblich bei der Etablierung dieser bedeutenden und niederschwelligen Anlaufstelle für junge Menschen in schwierigen und  - allzu oft unterschätzt - auch zukunftsbestimmenden Lebenslagen.

Vor etwa zehn Jahren weitete das Psychosoziale Gesundheitszentrum sein Tätigkeitsfeld noch einmal aus und rief das Projekt „Betreutes Wohnen“ ins Leben. Ein weiterer Meilenstein für psychisch beeinträchtige Menschen, der es den Betroffenen ermöglicht, ein Stück weit wieder in ein selbst bestimmtes Leben zurückzufinden.

In Wohngemeinschaften, als Tagesbetreuung oder in der punktgenauen Wohnbegleitung erhalten die Klientinnen und Klienten genau jene individuelle Unterstützung, die ihnen eine soziale Re-Integration in einen selbstbestimmten Alltag ermöglichen soll.

Im Bestfall gelingt der Wieder-Einstieg in die Arbeit und die Rückkehr in Familie, Beziehung und Freundeskreis. Das sind die Ziele und Hoffnungen, an denen im Psychosozialen Gesundheitszentrum Tag für Tag und in kleinen Schritten gearbeitet wird.

Was also vor rund 20 Jahren als Idee begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer veritablen Erfolgsgeschichte entwickelt, an der viele engagierte und sozial bewegte Menschen beteiligt waren.

Die fachliche und menschliche Konstante in der Entwicklung des Psychosozialen Gesundheitszentrums und all seiner Leistungen und Angebote auf dem Gebiet der Betreuung psychisch erkrankter Menschen war und ist MR Dr. Kurt Walter Heckentaler.

Mit großer innerer Ruhe, Bescheidenheit und einer fast spirituellen Gelassenheit und Kraft hat MR Dr. Kurt Walter Heckenthaler das Schiff des Psychosozialen Gesundheitszentrums über all die Jahre auf Kurs gehalten. Nicht immer war das Schiff auf ruhiger See unterwegs, auch persönliche Klippen wie den Tod seiner Ehefrau, Lebens- und Arbeitspartnerin Ulrike musste der Kapitän umschiffen.

Den Klienten des Psychosozialen Gesundheitszentrums sowie dem fachlichen Betreuerteam blieb MR Dr. Kurt Walter Heckenthaler immer ein kompetenter und menschlicher Ansprechpartner, der auch in rauer See den Ankerplatz und das rettende Ufer sichtbar machen konnte.

Daher ist es der Stadtgemeinde Mödling eine große Ehre, Sie lieber Herr MR Dr. Kurt Walter Heckenthaler, für ihre großen Verdienste um die nachhaltige und bahnbrechende Verbesserung der Lebensumstände und Zukunftschancen psychisch erkrankter Menschen
mit dem Goldenen Herzen der Stadt Mödling auszuzeichnen.