VIDEO: Berührende Gedenkwoche 1918*38

12.11.2018 14:03

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Würdige Gedenk-Veranstaltungen.

Von 4. bis 10. November fand im Stadttheater Mödling die Gedenkwoche 1918-1938-2018 statt. Mit zahlreichen Veranstaltungen von szenischen Lesungen über Filmvorführungen bis hin zu einem Gedenkkonzert wurde der tragischen und denkwürdigen Ereignisse vor 80 bzw. 100 Jahren gedacht. Begleitet wurde der Veranstaltungsreigen von der berührenden Ausstellung „Zum Schweigen fehlen uns die Worte“.

Chris Dematté, Silvia Drechsler, Stephan Schimanowa, Bruno Max, Jörg Zaunbauer und Philipp Heckmann (von links) bei der Ausstellungseröffnung im Rahmen der Gedenkwoche.
Chris Dematté, Silvia Drechsler, Stephan Schimanowa, Bruno Max, Jörg Zaunbauer und Philipp Heckmann (von links) bei der Ausstellungseröffnung im Rahmen der Gedenkwoche. 

In Zusammenarbeit mit Stadttheaterdirektor Prof. Bruno Max und mit Unterstützung des Kinoklubs Capitolino ist es Kulturstadtrat Stephan Schimanowa gelungen ein Programm zusammenzustellen, das viele Aspekte der denkwürdigen Ereignisse behandelte, Hintergründe beleuchtete, tragische Situationen darstellte und vor allem auch das zahlreich erschienene Publikum betroffen und nachdenklich zurück ließ.

Schimanowa zeigte sich zufrieden, dass die Gedenkwoche auf großes Interesse und enorme Anteilnahme stieß und betonte: „Die lebendige Erinnerung an das Ende des 1. Weltkriegs und die Vertreibung und Auslöschung der jüdischen Bevölkerung in Mödling 1938 ist auch Aufforderung an uns alle, gegen Radikalismen, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus auf- und für eine offene, liberale und tolerante Gesellschaft einzutreten.“

Die ersten sechs Veranstaltungstage standen ganz im Zeichen des Jahres 1938. Den Beginn machte die szenische Lesung über die „Wannseeprotokolle“, die in sehr erschreckender Weise den ersten Schritt zum industriellen Völkermord besiegelten. Wichtig war es Kulturstadtrat Schimanowa auch die Jugend zu erreichen, weshalb mit „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ auch eine eigene Schülervorstellung angeboten wurde, die von den Mödlinger Mittelschulen sehr engagiert wahrgenommen wurde.

Die Ehrengäste beim Mahnmal vor der ehemaligen Synagoge in der Enzersdorfer Straße.
Die Ehrengäste beim Mahnmal vor der ehemaligen Synagoge in der Enzersdorfer Straße gedachten vor allem der in den Stolpersteinen verewigten Opfer. v.l.: Stephan Schimanowa, Gerhard Wannenmacher, Ruth Fuchs, Hans Stefan Hintner, Hannes Weninger, Werner Burg und Eva Maier.

Höhepunkt des Gedenkens an 1938 war die Gedenkfeier beim Mahnmal vor der ehemaligen Synagoge in der Enzersdorfer Straße. Nach berührenden Worten von Bürgermeister Hans Stefan Hintner, der in seiner Rede betonte, dass die Greuel des Naziregimes „nicht wieder gut gemacht werden können“, lasen anwesende Mitglieder des Gemeinderates und Mödlinger Bürgerinnen und Bürger Kurzbiografien über die größtenteils jüdischen Opfer des NS-Terrors vor.

Mit der Kranzniederlegung vor dem Mahnmal wurde auch ein sichtbares Zeichen der Anteilnahme gesetzt. Den Abschluss der Gedenkwoche machte schließlich die Erinnerung an 1918, an das Ende des 1. Weltkrieges und die Gründung der Ersten Republik.

Manfred Pongratz, Helga Schlechta, Bruno Max, Elisabeth Skarabela und Stephan Schimanowa (von links) bei der Vorführung des Csokor-Films '3. November 1918'.
Manfred Pongratz, Helga Schlechta, Bruno Max, Elisabeth Skarabela und Stephan Schimanowa (von links) bei der Vorführung des Csokor-Films "3. November 1918".

Die Einführung in das Thema erfolgte anhand historischer Zeitungsberichte und Briefe, vorgetragen vom Ensemble des Stadttheaters. Danach wurde Franz Theodor Csokors verfilmtes Theaterstück „3. November 1918“ gezeigt, das nicht nur den Zerfall des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn in die einzelnen Nationalstaaten thematisiert, sondern auch bereits einige der sozialen und politischen Ideologien aufgreift, die schließlich in den schrecklichen Ereignissen des 2. Weltkrieges münden sollten.

Infoseite Aktion Stolpersteine Mödling