Mödlinger Bäume werden „Hitze fit“

25.06.2019 00:00

Schwammstadt-Prinzip in der Guntramsdorfer Straße.

Mödling ist einmal mehr Vorreiter im Kampf gegen die Klimakrise. Als erste Gemeinde Niederösterreichs und als erst dritte österreichische Gemeinde wird beim Umbau der Guntramsdorfer Straße das Prinzip Schwammstadt für die neugepflanzten Bäume verwendet.

Durch den Klimawandel verändern sich die Bedingungen in unserer direkten Lebensumwelt. In den Städten wird es immer heißer und unangenehmer. So zeigt ein Klimaszenario der ZAMG für Wien eine Zunahme der Hitzetage in den kommenden Jahrzehnten auf das heutige Niveau von Kairo. Die Hitzewellen hören dann oft mit Starkregen auf, der von den Kanalanlagen nicht mehr aufgenommen werden kann.

Bürgermeister Hans Stefan Hintner (hockend), Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher (2. Von links vorne) mit Daniel Zimmermann, Thomas Janisch, Johannes Pflaum, Norbert Rauch, Robert Dovits, Harald Geissler und Jürgen Sauerzopf (von links) auf der Guntramsdorfer Straße vor der Neupflanzung.
Bürgermeister Hans Stefan Hintner (hockend), Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher (2. Von links vorne) mit Daniel Zimmermann von der 3:0 Landschaftsarchitektur, Thomas Janisch, Johannes Pflaum (beide Kosaplaner), Stadtgärtner Norbert Rauch, Robert Dovits, Harald Geissler (beide Firma ABO) und Jürgen Sauerzopf (von links) auf der Guntramsdorfer Straße vor der Neupflanzung.

Gleichzeitig wissen wir, dass Bäume in der Lage sind, bei genügend verfügbarem Wasser im Untergrund, lokale Klimaeffekte abzupuffern. Wenn man das Wasser im Untergrund sammelt, schaffen wir die Grundlage für langfristig lebensfähige Bäume mit entsprechend großen Baumkronen und höherer Standsicherheit. Wasser ist zu kostbar für den Kanal und unter den Straßen ist genug Platz vorhanden, das Wasser zwischen zu speichern. Dort werden faustgroße Steine eingebaut. In den so entstandenen Hohlräumen kann dann das Wasser zurückgehalten und gespeichert werden.

Gößere Wurzeln, besseres Wachstum
Zusätzlich können die Wurzeln der Bäume, die das Wasser heraussaugen und dann verdunsten, hineinwachsen. Das hat auch für die Bäume einen großen Vorteil, denn sie werden größer. Es ist eine einfache Rechnung: Je größer die Wurzeln werden können, desto größer und fester werden auch Stamm und Krone. Und keine städtisches Grün ohne lokales Wasser.

Und dieses System entspricht dem Prinzip der Schwammstadt (auch Stockholmer System genannt). Das System wurde Ende der 1980er in Osnabrück – auf Basis lokaler, alter Straßenbaumethoden – ausprobiert, um Bäumen einen besseren Standort zu gewährleisten. Seit 2001 baut die Stadt Stockholm ihr Straßensystem aus Gründen des lokalen Hochwasserschutzes und der besseren Alterungsfähigkeit von Straßenbäumen nur mehr so. Weitere skandinavische Städte folgten.

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Seit ca. 4 Jahren forscht und forciert Stefan Schmidt von der HBLFA für Gartenbau in Wien-Schönbrunn in Kooperation mit Daniel Zimmermann von der ÖGLA-Akademie dieses Thema. Gemeinsam mit Erwin Murer von der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW Petzenkirchen) wird an verschiedenen Ansätzen für österreichische Beispiele geplant und geforscht. Aus dieser erfolgreichen Kooperation heraus hat sich gemeinsam mit Charly Grimm der Arbeitskreis Schwammstadt im Sommer 2018 entwickelt, der sich den Austausch und die Etablierung dieser zukunftsweisenden Bauweise in Österreich zum Ziel gesetzt hat.

Von dem System machten sich Bürgermeister Hans Stefan Hintner und Vizebürgermeister Mag. Gerhard Wannenmacher machten sich vor Ort selbst ein Bild von den Bauarbeiten.

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