Erste urkundliche Erwähnung Mödlings

Erst in der Karolingischen Mark lässt sich die erste urkundliche Erwähnung mit dem 8. September 903 nachweisen. "MEDILIHHA ULTRA MONTEM COMMIGENUM", dieses "Mödling jenseits des Wienerwaldes", wurde im sogenannten Lonsdorfer Kodex im Münchner Reichsarchiv gefunden.

medelihha_urkunde 

Dieses leibeigene Gut MEDILIHHA erhielt damals der Chorbischof Madalwin von Passau im Tauschweg gegen einen Meßornat, 56 Büchern und Landbesitz an der Enns von Bischof Burchhard. Im Jahr 1827 wurde eine Abschrift der Urkunde aus dem 13.Jhdt. erstmals in einer wissenschaftlichen Arbeit veröffentlicht und dabei das Jahr 904 genannt.

Dies veranlasste Bürgermeister Jakob Thoma im Jahre 1904 eine Milleniumsfeier abzuhalten. Als der Mödlinger Wissenschafter Dr. Viktor Jovanovic bei seinen Forschungen die richtige Lesart der Jahreszahl mit 903 auf der alten Urkunde feststellte, war es für eine "echte Tausendjahrfeier" bereits zu spät: Man schrieb schon das Jahr 1904!

Doch bereits im Jahre 907 dürfte diese Ansiedlung wieder zerstört worden sein. Nach der Schlacht an der Marchmündung fielen die ungarischen Reiterhorden ein und die Ostgrenze des Heiligen Römischen Reiches mußte wieder an die Enns zurückgenommen werden. Erst in der berühmten Schlacht am Lechfeld im Jahre 955 wurden die Ungarn, die bis Bayern vorgedrungen waren, geschlagen.

Damit konnte die Neubesiedlung der "Mark Österreich", die erstmals 996 als "Ostarichi" urkundlich erwähnt wird, beginnen. Die neue Grenze zu den bald darauf sesshaft gewordenen Ungarn bildete fortan die Leitha und die March. Bayern und Slawen siedeln nun unter den neuen Landesherren, den Babenbergern, in der "Ostmark" des Heiligen Römischen Reiches.