Zusätzlicher Schutz für Jungbäume geplant.
Im Frühjahr 2014 wurde von der Mödlinger Forstverwaltung mit SchülerInnen der Stingl-Volksschule oberhalb der Breiten Föhre ein beispielhafter „Klimawald“ angelegt. Ziel war die Förderung eines „klimastabilen Waldaufbaus und die Erhöhung der Biodiversität“ (Mödlinger Waldentwicklungskonzept 2013). Der Klimawald umfasst etwa 8.700 m². Bei der Auswahl der Baumarten hat man bereits auf die durch den Klimawandel zu erwartenden Veränderungen bei den Regenmengen und Temperaturen Rücksicht genommen.
Unter der Verantwortung von Forststadtrat DI Dr. Leo Lindebner wurden
4.000 Bäume gepflanzt. Das Artenspektrum wurde in Richtung
wärmeliebender Bäume und Sträucher, wie Flaum- und Stieleiche,
verschoben. Zur Unterstützung der Artenvielfalt wurde auch gezielt
Wildobst wie Felsenbirne oder Elsbeere eingebracht.
Ulla Freilinger und Leo Lindebner (von links) mit den Forstmitarbeitern beim Lokalaugenschein im Mödlinger Klimawald.
Drei Areale mit 200 m² Gesamtfläche wurden schalenwilddicht
eingezäunt, außerhalb dieser Bereiche gab es keinen Schutz für die Bäume
vor dem Wild. 2016 erfolgte die erste Evaluierung der Bestände, 2019
eine weitere. Die Ergebnisse haben neue Erkenntnisse für die weitere
Betreuung des Areals gebracht: Die eingezäunten Klimawaldflächen haben
sich sehr vielversprechend entwickelt, hingegen sind an den
uneingezäunten Randflächen erhebliche Wildschäden durch Verbiss der
Bäumchen festzustellen, ein Hochwachsen vor allem der selteneren
Holzarten ist damit nicht möglich.
Die Zukunftsbäume werden wohl einen Schutz vor Wildverbiss erhalten
müssen, es werden die Leittriebe der Bäume durch Verstreichen geschützt
werden. Gleichzeitig erfolgt eine sogenannte Mischwuchsregulierung, es
wird damit eine gute Verteilung der Gehölze auf der Fläche und die
gewünschte Mischung der vorhandenen Holzarten hergestellt werden. Die
Durchführung der forstlichen Kulturpflegearbeiten wurden von unseren
Forstarbeitern bereits begonnen.
Mödlings Forststadtrat Leo Lindebner hält dazu fest: „Mödling verfügt
mit dieser Waldfläche über den 1. NÖ Klimawald! Besonders trockenheits-
und hitzeresistente Baumarten werden einen Waldbestand bilden, welcher
gegen Klimastress gut gewappnet ist und die für uns Menschen
unverzichtbaren Waldleistungen, wie Bodenschutz, Grundwasserschutz,
Luftreinigung, CO2-Bindung und O2-Produktion aus der Photosynthese
bestens gebracht werden können.“
Der Mödlinger Klimawald besteht aus:
- 100 Acer platanoides -Spitzahorn
- 500 Carpinus betulus - Hainbuche
- 100 Malus communis - Wildapfel
- 2.500 Quercus petraea - Traubeneiche
- 100 Sorbus torminalis - Elsbeere
- 100 Pyrus communis – Wildbirne
- 500 Quercus robur – Stieleiche
2014 entstand in Mödling der erste Klimawald Niederösterreichs. Landesrat Dr. Stephan Pernkopf (vorne li.) zeigte sich mit Bürgermeister Hans Stefan Hintner und Forst-Stadtrat Leopold Lindebner (hinten, 2.v.r.) begeistert!
Die zentralen Fragen, die es angesichts der aktuelle Klimaentwicklungen für die Forsttechniker zu klären gilt: Wie schaut ein klimafitter Wald aus, dass er der Hitze widerstehen kann und Trockenheit verträgt? Wie kann bzw. soll der Mödlinger Stadtwald in 50 Jahren aussehen?
Die potentielle natürliche Waldvegetation wird sich verstärkt in Richtung Traubeneichen- und Flaumeichenwälder bewegen, die nährstoffreichen Standorte tendieren zu Eichen-Hainbuchen-Mischwald und Buchenwäldern. Bleiben werden die ursprünglichen Scharzkiefer-Standorte in Verbindung mit Trockenrasenarealen und Felswandbereichen. Der 2014 finanziell unterstützt vom Universal-Konzern und gemeinsam mit SchülerInnen der Stingl-Volksschule ausgepflanzte „Klimawald“ oberhalb der „Breiten Föhre“ sollte diese Entwicklung simulieren. Mittlerweile haben sich österreichweit bereits mehrere WaldbesitzerInnen für das Pilotprojekt interessiert.
2018 erfolgte eine erste wissenschaftliche Evaluierung der Maßnahmen, das Ergebnis und der Anblick 2019 stimmen sehr hoffnungsvoll, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Die Vegetation zeigt sich trotz Hitze und Trockenheit erfreulich vital und widerstandsfähig.
![Jägersberger_Wildschadensaufnahme im Klimawald.pdf]()
Evaluierung des Klimawaldes (1,75 MB)