Radbericht Mödling 2016

Der Trend setzt sich sichtbar fort: Das Radfahren wird in unserer Stadt immer wichtiger.  Während dieser Eindruck in der Vergangenheit auf subjektiven Beobachtungen beruhte, liegen nun aktuelle Daten vor:

Das BMVIT hat nun – endlich – die Ergebnisse der Mobilitätserhebung veröffentlicht, die schon 2013/2014 in ganz Österreich durchgeführt worden war. Mödling hat sich gesondert an der Untersuchung beteiligt, sodass auch spezifische Ergebnisse für unsere Stadt erarbeitet wurden. Und die sind durchaus erfreulich!

• Der „modal split“ ist eine normierte Darstellung des Mobilitätsverhaltens in einem Gebiet (Land, Stadt, Gemeinde) und sagt aus, welche Anzahl von Wegen auf welche Art und Weise zurück gelegt wird.

  • Mödling Stadt: PKW = 36%, zu Fuß = 27%, Öffis = 22%, Rad = 14%.
  • Mödling Bezirk: 63 – 11 – 17 – 8
  • Baden: 42 – 20 – 27 – 9
  • Perchtoldsdorf: 55 – 17 – 22 – 5
  • NÖ gesamt: 64 – 14 – 13 - 8

• PKW-Besitz / Haushalt in Mödling 1,1 (NÖ gesamt 1,5)
• 27% der Haushalte in Mödling haben keinen PKW (NÖ: 15%)
• 35% der MödlingerInnen haben eine Zeitkarte für die Öffis (in NÖ nur 18%)
• 38% der Wege der MödlingerInnen sind kürzer als 2,5km (NÖ 29%)

Mit dem hohen Radfahranteil liegt Mödling österreichweit im Vorderfeld (nur Bregenz, Salzburg und Innsbruck haben mehr als 20%; Graz hat 18% und Wien 7%). Aber auch die anderen Werte zeigen, dass sich in Mödling ein recht urbanes Mobilitätsverhalten entwickelt hat.

Das ist gut so: Radfahren entlastet die Umwelt in vielfältiger Weise, trägt zu einem sozial verträglicheren Verkehrsaufkommen in der Stadt bei und leistet zudem auch einen Beitrag zur Gesundheit. Und nicht zuletzt musste noch nie jemand für sein Fahrrad einen Parkplatz suchen…

Die Verkehrspolitik der Stadt kann und muss die Rahmenbedingungen schaffen, das Radfahren sicherer und attraktiver zu machen. In diesem Sinn konnten auch 2016 einige Vorhaben umgesetzt werden.

Radopening 2016
Die „offizielle“ Radsaison 2016 begann diesmal schon am 31. März mit dem „Radopening“ am Schrannenplatz - auch wenn im Winter immer mehr RadfahrerInnen auf den Straßen unterwegs sind, ist das „Radopening“ der offizielle Stadtschuß und ein sichtbares Zeichen für die Wertigkeit des Radfahrens für die Stadtverwaltung. Neben den VertreterInnen des offiziellen Mödlings waren auch einige der lokalen Radhändler, die Energie- und Umweltagentur des Landes und die Radlobby mit Informationsständen vertreten.

Bei schönem Frühlingswetter wurde die Radsaison 2016 offiziell eingeläutet!
Bei schönem Frühlingswetter wurde die Radsaison 2016 offiziell eingeläutet!

Am Tag des Radopenings wurden auch die 10 nextbike-Verleihstationen in Mödling für die neue Saison mit Rädern versorgt, die sich erneut zu einem Rekordjahr entwickeln sollte: bis Saisonende 2016 wurden 2.931 mal Leihräder ausgeborgt und genutzt, das sind um 11% mehr als 2015.

Wie auch 2015 war 2016 ein Jahr, in dem viel in Planungen investiert wurde. Doch konnten auch einige wichtige Maßnahmen umgesetzt werden:

Sharrows - Pilotprojekt für mehr Sicherheit
Für die wichtige Verbindung zwischen der HTL / dem GZS-Areal wurde der erste Schritt gesetzt: zwischen der Weißes-Kreuz-Gasse entlang der Goethe- und in Folge der Schubertgasse bis zur Kürnbergergasse wurden sogenannte „Sharrows“ aufgebracht. Es sind Markierungen, die die Strecke für alle sichtbar als besondere Radverbindung ausweisen (und die RadfahrerInnen animieren, Abstand zu den parkenden Autos zu halten).

Sharrows sind eine neuartige Methode, Radverbindungen deutlich zu machen. Die Maßnahme in Mödling ist ein österreichweit beachtetes Pilotprojekt, das vom Kuratorium für Verkehrssicherheit begleitet wird. Auch an Hand unseres Versuchs wird zur Zeit von den Fachgremien die österreichweite Freigabe diskutiert.

Sharrows sollen künftig mehr Sicherheit bringen!
Sharrows sollen künftig mehr Sicherheit bringen!

Die Verbindsstrecke Bahnhof – HTL/GZS wird in den kommenden Jahren an beiden Seiten wesentlich ausgebaut werden – und nicht nur mit Markierungen…

Bereits im Mai waren am Bahnhofsvorplatz an Stelle der endlich abgebauten Waggons 30 neue Radständer montiert worden. Damit wurden die Kapazitäten für ZugspendlerInnen weiter erhöht, die mit dem Rad zum Bahnhof kommen.

Zusätzliche moderne Radständer am Bahnhof.
Zusätzliche moderne Radständer am Bahnhof.

Zur Verbesserung der Sicherheit der RadfahrerInnen auf Straßen werden in Mödling heikle Passagen rot eingefärbt, so zuletzt zB. in der Schleussner-Straße an der Ecke bei der Gebietskrankenkassa.

Rote Einfärbung neuralgischer Punkte.
Rote Einfärbung neuralgischer Punkte.

An der Kreuzung Scheffweg/Grenzgasse wurde die Gesamtsituation auch für RadfahrerInnen verbessert – insbesondere auch für diejenigen, die entlang der Südbahn von / nach Ma. Enzersdorf fahren und beim Schranken die Grenzgasse queren. Zudem ist der Geh-/Radweg entlang der Grenzgasse nun nicht mehr verpflichtend, sondern freiwillig zu nutzen. RadfahrerInnen können auch auf der Grenzgasse selbst bleiben.

Neugestaltung der Kreuzung.
Deutliche Verbesserung der Gesamtsituation in der Kreuzung.

Auch heuer stand das „street event“ (vulgo “Autofreier Tag”) am 17. September im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wieder ganz im Zeichen der nicht-motorisierten Fortbewegung.
Erstmals gab es an diesem Tag eine Kombination mit dem Stadtspaziergang von „NÖ gestalten“: die architektonischen Highlights der Stadt wurden präsentiert und waren praktisch erreichbar mit einer „Flotte“ von abgasfreien (!) Fahrradtaxis, die an diesem Samstag das Verkehrsaufkommen in Mödling deutlich prägten.

Das Faxi im Einsatz!
Das abgasfreie Faxi stand im Dauereinsatz!

Neben vielen Information, auch über Vorhaben der Stadt im Be-reich des Verkehrs, Ständen der Radhändler, Radreparatur, Animation für Kinder mit originellen Fortbewegungsgeräten, Musik mit der Beethoven-Jugend-Bigband, einer fairen Modeschau des Weltladens und Bioschmankerln war gab es wieder den „Längsten Frühstückstisch der Stadt“: 8 gastronomische Betriebe boten eine Vielfalt an Frühstücksvarianten an, die man/frau an einer mehr als 250m langen Tafel genießen konnte. Der Zuspruch war enorm! Die Hauptstraße ohne PKW-Verkehr bot also diesmal auch Platz für echte Schmankerln.

Impressionen vom Autofreien Tag 2016:

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Fahrrad-Ausstellung. 

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Weitere umgesetzte Maßnahmen.
Einige Einbahnen wurden für das Radfahren in beide Richtungen göffnet: Jasomirgottgasse, Gärtnergasse, In den Krautgärten, Kurze Gasse. Diese Maßnahmen scheinen klein, können aber sinnvolle Abkürzungen sein, die überdies das Fahren auf stark befahrene Straßen vermeiden helfen.

Das Mödlinger Radnetz ist mit Ende 2016 18,8 km lang (davon entfallen 11,4 km auf baulich getrennte Radwege, gut 2,6 km auf Mehrzweckstreifen, 1,35 km auf Radrouten durch die Fuzo, durch Wohnstraßen und Begegnungszonen und 3,35 km auf Radfahren gegen die Einbahn).

2016 wurde an wichtigen Plänen gearbeitet:
Das Radlgrundnetz des Bezirks wurde unter Einbeziehung aller Gemeinden erarbeitet und dem Land NÖ zwecks Förderung übermittel. Der in Mödling liegende Teil des Grundnetzes, die Schnellverbindung entlang der Südbahn („Radhighway“) wurde in ihrem südlichen Teil – zwischen Viaduktstraße und Felberbrunn - bereits im Detail ausgearbeitet. 2017 wird die Planung bis zur Schillerstraße weiter geführt werden.

Ein wichtiger Knotenpunkt sowohl des Grundnetzes entlang der Südbahn, als auch der Verbindung zu HTL/GZS ist die Einbindung in den Bahnhofsplatz. Hier wurde – und wird auch 2017 weiter – an der Querung der Schillerstraße geplant. Der Radweg soll letztlich nicht mehr über die Tamussinostraße, sondern entlang des Gleiskörpers der Südbahn zum Bahnhof geführt werden.

Das Viertel Achsenaugasse / Mölkergasse / Eisentorgasse wird 2017 zu einem Begegnungszonen-Bereich werden, wobei dann auch die Mölkergasse für RadfahrerInnen in beiden Richtungen – also auch zur Hauptstraße – befahrbar sein wird.

Es gibt viel zu tun, wenn wir in Mödling den hohen Erwartungen an Verbesserungen für das Radfahren entsprechen wollen. Die Stadt wird sich bemühen, diesen Wünschen gerecht zu werden und Mödling noch mehr zu einer Vorzeige-Stadt für den umweltfreundlichen Verkehr zu machen.

Hier geht es zum RADBERICHT 2015