Sommergäste im Biedermeier und Fürst Liechtenstein

Doch in der Biedermeierzeit kam der Aufschwung. Wiener Bürger suchten als Sommergäste den Wienerwald um Mödling gerne auf und fuhren mit Stellwagen und Kutschen aufs Land. Dichter, Komponisten und Maler fühlten sich gleichermaßen von Mödling angezogen.

Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund, Ferdinand Georg Waldmüller und Franz Schubert, um nur einige zu nennen, liebten den lieblichen Weinhauermarkt, die romantische Brühl und die Landschaft rund um den Anninger. Der 1813 erbaute Husarentempel am Anninger ist das älteste Kriegerdenkmal Österreichs. Bei Nacht strahlt er hellerleuchtet über Mödling.

Historisches Foto des Husarentempels mit einem Portrait der Kaiserin Sisi im rechten unteren Eck.Auch Kaiserin Sisi besuchte einst den Husarentempel in Gedenken an den toten Thronfolger Rudolph.
Im Gasthaus "Zu den Zwei Raben" in der Vorderbrühl spielten Lanner und Strauß zum Tanz auf. Fürst Johann I. von Liechtenstein schmückte die Bergeshöhen und die Klausen mit romantischen, künstlichen Ruinen. Der Schwarzen Turm, die "Augengläser", das Amphitheater und auch das erste Kriegerdenkmal Österreichs, der Husarentempel, stammen aus dieser Zeit.

Die Burg Mödling und die Veste Liechtenstein ließ er restaurieren und ihm verdankt Mödling auch die Aufforstung der wildromantischen Klausen mit Schwarzföhren. Der berühmteste Sommergast aber war Ludwig van Beethoven. Er wohnte in der Hauptstraße im "Hafnerhaus", das heute die Beethovengedenkstätte beherbergt, und schrieb im Jahre 1820 im "Christhof" in der Achsenaugasse seine "Missa Solemnis". Für die Musiker des "Zwei-Raben" Wirtshauses komponierte er die "Elf Mödlinger Tänze" - Beethovens einzige Kompositionswidmung, die einem Ort gilt.